13.04.2024 - 14:30

Die Ernährung der Pfahlbaubewohner:innen am Keutschacher See

Es geht wieder los in Weyregg

25. September 2017

Mit unserem vorerst sechsköpfigen Team beziehen wir heute wieder unsere provisorische Forschungsbasis im Strandbad Weyregg, welches uns die Gemeinde nun bereits zum drittem Mal so freundlich zur Verfügung stellt. Die Grabung, die wir im Frühjahr begonnen haben, soll nun endgültig abgeschlossen werden. Unser Ziel ist es, die Grabungsfläche "verfüllfertig" zu hinterlassen, denn wenn wir weg sind, wird die Grube, die durch die Ausgrabung enstanden ist, mit Kies verfüllt. So wird sichergestellt, dass kein Schaden an den Siedlungsresten im Umfeld des Grabungsschnittes entsteht.

Wenn man solche Gruben belässt, erodieren die Profile ebenso wie an Land nach und nach ab und graben sich gleichsam von der Seite immer tiefer in die umgebenden archäologischen Befunde. Ein Problem, das wir sowohl von der Sprungturmgrube in Seewalchen als auch von der Station See im Mondsee gut kennen. Sieht nun übrigens gut aus in Seewalchen. Dort wird mit dem Verschalen der Wände, dass diese Erosionsprozesse unterbinden wird, im diese Woche endlich begonnen. Den alten Schnitt aus den 1980er Jahren, der in der Welterbestätte See unverfüllt geblieben war, werden wir uns dieses Jahr beim Monitoring näher anschauen, das nach Grabungsende beginnt.

Die Mannschaft, die beim Monitoring dabei ist, wird weitgehend dieselbe sein, die heute früh in Weyregg mit dem Einrichten beschäftigt ist. Zunächst geht es darum, mal in Büro und Tauchkammer Ordnung zu schaffen, alles herzurichten, was spätestens ab morgen früh griffbereit sein muss. Für unser Forschungsboot muss ein Ankerstein gesetzt werden, denn die Bojen rund um die Siedlung Weyregg II werden momentan noch für die Segelboote gebraucht. Unter Wasser werden die Taucher heute die Abdeckfolien vom Grabungsschnitt abnehmen. Da Forschungstaucherin Esther krank ist, werden wir diesmal wohl während der ganzen Grabung nur von "Tauchern" sprechen und erstmals nicht auch von "Taucherinnen".

Ab morgen beginnt das Tauchteam mit den eigentlichen Grabungsarbeiten. In vier Quadranten stehen noch Reste von Kulturschicht an und in zwei Quadranten gibt es je eine Grubenverfüllung. Die Profile waren bislang verschalt, damit auch während der Grabungsarbeiten möglichst wenig undokumentiert verloren geht. Diese Verschalungen sollen ab Dienstag entfernt werden. Natürlich müssen alle Profile dann nochmal nachgeputzt und neu abschließend dokumentiert werden, bevor der Grabungsschnitt verfüllt werden kann.

Ich werde versuchen, Euch möglichst jeden Tag auf dem Laufenden zu halten, denn ein Vermittlungsprogramm haben wir diesen Herbst nicht nochmal umgesetzt. Das liegt zum einen daran, dass die Verlängerung der Kampagne nicht geplant war und daher unsere Ausstellungen gerade alle woanders gebraucht werden. „Welterbe unter uns“ ist zum Beispiel zurzeit im Infozentrum Naturpark Attersee-Traunsee in der Gemeinde Steinbach. „Ein Zeitensprung zu den Pfahlbauten“, die sonst immer fix unsere Grabungen begleitet, ist im Pfahlbaumuseum Mondsee. Aber auch vor Ort gibt es nicht viel zu sehen, denn wir Schlämmen diesmal nicht vor Ort. Wir transportieren das gesamte Material direkt ins Oberösterreichische Landesmuseum nach Linz, denn wir wissen bereits, dass das nun weniger Material sein wird und für zwei Wochen lohnt sich der Aufwand mit der Einrichtung nicht.

 

Zugehöriges Projekt


Forschungen in den Seeufersiedlungen in Attersee und...

Carmen Löw ist Archäologin und Kommunikationsexpertin. Im Kuratorium Pfahlbauten kümmert sie sich unter anderem um die Redaktion des Pfahlbauten-Weblogs.

Die erste Teambesprechung. (Bild: Kuratorium Pfahlbauten - C. Löw)
Die erste Teambesprechung. (Bild: Kuratorium Pfahlbauten - C. Löw)
Henrik Pohl leitet auch den zweiten Teil der Zeitensprung-Kampagne 2017 in Weyregg II. (Bild: Kuratorium Pfahlbauten - C. Löw)
Henrik Pohl leitet auch den zweiten Teil der Zeitensprung-Kampagne 2017 in Weyregg II. (Bild: Kuratorium Pfahlbauten - C. Löw)
Stellvertretende Grabungsleiterin ist Carmen Löw. (Bild: Kuratorium Pfahlbauten - C. Löw)
Stellvertretende Grabungsleiterin ist Carmen Löw. (Bild: Kuratorium Pfahlbauten - C. Löw)
Anna Jaklin kümmert sich um die Fundversorgung vor Ort. (Bild: Kuratorium Pfahlbauten - C. Löw)
Anna Jaklin kümmert sich um die Fundversorgung vor Ort. (Bild: Kuratorium Pfahlbauten - C. Löw)
Michael Westerkam ist wieder Bootsführer und Gerd Knepel ist einer von drei Forschungstauchern. (Bild: Kuratorium Pfahlbauten - C. Löw)
Michael Westerkam ist wieder Bootsführer und Gerd Knepel ist einer von drei Forschungstauchern. (Bild: Kuratorium Pfahlbauten - C. Löw)
Forschungstaucher Boris Kiefer bereitet seine Vollgesichtsmaske auf den Einsatz vor. (Bild: Kuratorium Pfahlbauten - C. Löw)
Forschungstaucher Boris Kiefer bereitet seine Vollgesichtsmaske auf den Einsatz vor. (Bild: Kuratorium Pfahlbauten - C. Löw)
Unter Wasser wird heute die Abdeckung entfernt. (Bild: Kuratorium Pfahlbauten - H. Pohl)
Unter Wasser wird heute die Abdeckung entfernt. (Bild: Kuratorium Pfahlbauten - H. Pohl)
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Kommentare

Gespeichert von Martina am

Für Infos und danke, dass wir durch Euch auf dem Laufenden gehalten werden.
Ich wünsche Euch eine erfolgreiche und spannende neue Ausgrabungszeit!

Gespeichert von Reinhold J. Schiemer am

Ich wünsche euch bei der anstehenden Grabung/Arbeit viel Erfolg und "viel Luft". Zur Stärkung dürft ihr an Land Walnüsse verspeisen ;-)

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Das Kuratorium Pfahlbauten wurde im Jahr 2012 von Bund und Ländern ins Leben gerufen, um den österreichischen Teil des internationalen UNESCO-Welterbes „Prehistoric Pile Dwellings around the Alps“ stellvertretend für die Republik Österreich zu betreuen.

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