Bei jeder gut geölten Maschine müssen alle Komponenten miteinander reibungslos agieren, um die beste Leistung zu erbringen. So oder so ähnlich verhält es sich auch bei uns im Grabungsteam in Mooswinkel. Jeder einzelne, ob jetzt hinter dem Schreibtisch, auf dem Boot, unter Wasser, in Wien, in Linz oder am Mondsee ist für das Gelingen einer erfolgreichen Kampagne essenziell.
Heute möchte ich aber ein besonderes „Zahnrad“ in dieser Maschine hervorheben: die Fundverwaltung/SchlämmerInnen. Geführt von Doris und Florian und mit Hilfe unseres neuen Praktikanten Samuel und natürlich in späterer Folge unseren Konservatorinnen Susi und Heike, wären alle meine Mühen als Forschungstaucherin umsonst, wäre dieser Teil des Teams nicht so eingespielt, wie er ist.
Als Forschungstaucherin und Archäologin versucht man immer einen großartigen Fund unter Wasser machen zu können. Man würde gerne seinen eigenen Fund einmal im Museum sehen und dann sagen können „Schau, das hab ich nach Stunden im kalten, trüben Nass gefunden und mit meinen eigenen starr gefrorenen Händen geborgen!“ Zwar finden wir Forschungstaucherinnen so einiges Tolles unter Wasser und unserem fachkundigen Blick ist es auch zu verdanken, dass viele filigrane Objekte sowie Bastschnüre und Textilien-Fragmente nicht einfach eingesaugt und somit zerstört werden, sondern sicher an Land gebracht und versorgt werden. Doch, und hier kommt die Fundverwaltung ins Spiel, ohne eine genauere Überprüfung unserer Schlämmsäcke, stundenlanges Schlämmen bei kalten Temperaturen und der nötigen Erfahrung, würden uns einige interessante und aussagekräftige Funde für immer verloren gehen.
Was die Taucherinnen und Taucher unter Wasser nicht erkennen können, findet das Fundverwaltungs-/Schlämmteam. Doch nicht nur das Archäologinnen-Auge ist hier wichtig, ohne die Fundverwaltung könnten wir alles Ergrabene nicht auswerten und der Öffentlichkeit auch nichts präsentieren. Unzählige Fundlisten, Katalogisierung in Fundgruppen, deren Auswertung und schließlich die Konservierung dieser Objekte für eine spätere Ausstellung bringen erst das gesammelte Wissen zusammen und helfen uns, die Zeit der Pfahlbauer besser zu verstehen. Durch diese Feinarbeit haben wir z.B. herausgefunden, dass die Pfahlbauer in Mooswinkel am Mondsee gerne mal einen Froschschenkel verspeisten, viel und gerne Getreide und Körner und aßen und sich auch mit kleinsten Kalksteinperlen schmückten. Auch Schnittspuren an Knochen, z.B. von der Tierkörperzerlegung und der Zubereitung, sowie auch feinste Bearbeitungsspuren entgehen dem Team an Land nicht. Besonders der Wissensdurst einiger, z.B. von Doris, und ihr stundenlanges Recherchieren in verschiedenster Bestimmungsliteratur ermöglicht es uns schon während der Grabung, einiges an wichtigen Informationen über die Mooswinkler Pfahlbau-Menschen zu gewinnen.
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