13.04.2024 - 14:30

Die Ernährung der Pfahlbaubewohner:innen am Keutschacher See

Das Boot ist voll – (ich und mein) Holz im Exil

22. Dezember 2016

Wie so viele museale Einrichtungen stehen auch wir vom Oberösterreichischen Landesmuseum (OÖLM) vor der Herausforderung, dass unsere Depot- und Werkstattkapazitäten an ihre Grenzen stoßen. Zudem wurden in den letzten 40 Jahren in Oberösterreich keine Unterwassergrabungen durchgeführt, weshalb auch unsere Werkstätten nicht auf die Konservierung von größeren Mengen an nassorganischen Funden und Nasshölzern ausgerichtet sind. Mit den Funden der Unterwassergrabungen des Projektes "Zeitensprung" in den letzten beiden Jahre kamen nun Nasshölzer zutage, die einen 24 Fuß Kühlcontainer (= 12 Meter Länge und 2,5 Meter Breite) füllen. Dieser Kulturgutrettungscontainer (Fa. Kurecon) hat sich als Lösung für eine objektgerechte Lagerung der Nasshölzer und aller anderen organischen Nassfunde bestens bewährt. Die Funde sind bei 6°C in Becken und Kisten im Wasserbad gelagert.

In den letzten Monaten wurde Restsäuren, die sich noch in den Hölzern befanden, mit deionisiertem Wasser ausgelaugt, sodass mit einer Konservierung begonnen werden kann. Nur wo? Alle infrage kommenden Räumlichkeiten innerhalb des OÖLM sind bereits voll belegt. Da kam uns die Idee, auch die gesamte Holzkonservierung in einen Container auszulagern, den wir nach unseren Anforderungen entsprechend einrichten können - also ein Raum, wo von der Dokumentation der Funde über deren entsprechende Reinigung, ein allfälliges Mikroskopieren und schließlich das Konservieren stattfinden kann. Zudem könnte man so einen mobilen Konservierungscontainer überall hin mitnehmen – zum Beispiel zur Landesausstellung Pfahlbauten 2020, damit die Besucher hautnah erleben können, was wir tagtäglich tun. Dankenswerterweise wurde der Ankauf und die Ausstattung eines solchen 20 Fuß-Containers von der Direktion Kultur des Landes Oberösterreich ermöglicht.

Und gestern war es endlich soweit – der Container ist gelandet! Von der Containerfirma ausgestattet mit einer großen Arbeitswanne und Infrastruktur wie Steckdosen, Licht und einem Wasserzu- und -ablauf, werden wir den Container in den nächsten Tagen mit Regalen, einem Arbeitstisch, Computern, Mikroskopen, Waagen, unserem Trockenschrank und was man sonst noch so braucht, um jahrtausendealtes Holz daran zu hindern, zu schrumpfen oder anderweitig kaputt zu gehen, ausstatten, sodass wir Anfang nächsten Jahres mit der Konservierung unserer Hölzer mit Melaminharz beginnen können. Und das alles auf weniger als 15 Quadratmetern.

Zugehöriges Projekt


Forschungen in den Seeufersiedlungen in Attersee und...

Der Pfahlbauten-Blog ist nominiert.

Heike Rührig ist seit 2006 als Restauratorin für archäologische Bodenfunde am Oberösterreichischen Landesmuseum tätig.

Die Hölzer und alle anderen organischen Funde liegen sicher und kühl im Kulturgutrettungscontainer. Die Euronormboxen sind mit Wasser gefüllt, sodass bei 6°C optimale Bedingungen für unsere Funde herrschen. In der Wanne rechts im Bild befinden sich Pfähle mit bis zu 1,5 Metern Länge. (Bild: Susanne Heimel, Artefactis)
Die Hölzer und alle anderen organischen Funde liegen sicher und kühl im Kulturgutrettungscontainer. Die Euronormboxen sind mit Wasser gefüllt, sodass bei 6°C optimale Bedingungen für unsere Funde herrschen. In der Wanne rechts im Bild befinden sich Pfähle mit bis zu 1,5 Metern Länge. (Bild: Susanne Heimel, Artefactis)
Abladen des Konservierungscontainers. Der Kranfahrer hat uns ein paar wirkliche Schrecksekunden beschert, da er der Meinung war, dass das Vordach, unter dem der Container aufgestellt werden sollte, zu niedrig sei. Aber, wo Spezialisten am Werk sind, geht am Ende alles wie geplant! Immerhin waren beim Entladen zwischen Kran und Dachunterkante noch mindestens 5 cm Platz. (Bild: Heike Rührig - OÖLM)
Abladen des Konservierungscontainers. Der Kranfahrer hat uns ein paar wirkliche Schrecksekunden beschert, da er der Meinung war, dass das Vordach, unter dem der Container aufgestellt werden sollte, zu niedrig sei. Aber, wo Spezialisten am Werk sind, geht am Ende alles wie geplant! Immerhin waren beim Entladen zwischen Kran und Dachunterkante noch mindestens 5 cm Platz. (Bild: Heike Rührig - OÖLM)
Der Konservierungscontainer von innen. Noch schaut das ein bisschen leer aus, das wird sich aber in den nächsten Tagen ändern. (Bild: Heike Rührig - OÖLM)
Der Konservierungscontainer von innen. Noch schaut das ein bisschen leer aus, das wird sich aber in den nächsten Tagen ändern. (Bild: Heike Rührig - OÖLM)
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Das Kuratorium Pfahlbauten wurde im Jahr 2012 von Bund und Ländern ins Leben gerufen, um den österreichischen Teil des internationalen UNESCO-Welterbes „Prehistoric Pile Dwellings around the Alps“ stellvertretend für die Republik Österreich zu betreuen.

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