Kuratorium Pfahlbauten - Burgring 7, 1010 Wien
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Zeitensprung 2021 - Gut Luft!

6. Oktober 2021

Nach dem ersten Tauchgang zum Grabungsschnitt, um diesen von der schützenden Abdeckung zu befreien und die neuen Mitarbeiter einzuschulen, geht es heute richtig los.

Die Kulturschichten in den letzten beiden Quadratmeter des ausgesteckten Schnittes, in dem bereits die letzten drei Jahre gearbeitet wurde, sollen fertig abgetragen, dokumentiert und ausgewertet werden. Wir befinden uns hier in der südlichen Erweiterung des ursprünglichen Schnittes. Die übrigen fünf Quadratmeter wurden schon Schicht für Schicht bis auf den sterilen Boden (also Sediment ohne menschliche Hinterlassenschaften und Ablagerungen) ergraben.

Klingt nach wenig Fläche, dabei sollte man jedoch bedenken, dass sich die Forschungstaucher*innen hier durch über einen Meter hohe, in viele verschiedene Schichten unterteilte, Ablagerungen der Siedlungsbewohner*innen vor fast 6000 Jahren arbeiten müssen. Dabei ist höchste Konzentration gefordert, sind doch die Sedimente voll mit größeren wie kleineren Funden.

Diese außergewöhnlich gute Kulturschichterhaltung verdankt die Fundstelle ihrer Lage in der Bucht von Mooswinkel, die einen guten Schutz gegen Erosion bietet.

Auch die Ablagerungen selbst müssen beobachtet, beschrieben und dokumentiert werden. Durch deren Beschaffenheit, Lage und Abfolge können viele Aussagen über ihre Entstehung getroffen werden.  Um auch nichts zu übersehen, werden die freigelegten Sedimente mit einem großen Rohr, genannt "Water Dredge" eingesaugt und alles grobe Material herausgefiltert. Dies wandert in "Schlämmsäcken" verpackt zu unseren Praktikantinnen, die das Material unter der Brause genau untersuchen und alle interessanten Artefakte und Überreste herausklauben.

Die verschiedenen Schichten werden natürlich auch auf alle möglichen Weisen beprobt. Die Untersuchungen von palynologischen (pollenkundlichen), archäobotanischen, sedimentologischen, parasitologischen, DNA-, Faeces- und Holzproben können vielerlei Aufschlüsse über das urgeschichtliche Leben in der Siedlung Mooswinkel liefern.

Zusätzlich muss sich das Team auch noch darauf vorbereiten, dass nächste Woche im Rahmen unserer International Underwater Archaeological Fieldschool elf Student*innen aus aller Welt auf der Grabung mitwirken werden, von denen acht mittauchen und unter Wasser betreut und angewiesen werden müssen.

Was unsere Forschungstaucher*innen mit Bootsführer Michael alles da draußen am (und drinnen im) Mondsee erleben, wie sie arbeiten und was sie beobachten, werden sie in den nächsten Wochen noch selbst berichten. Heute stellen sie sich jedenfalls einmal vor, wer die letzten Kampagnen aufmerksam verfolgt hat, wird das eine oder andere bekannte Gesicht entdecken.

Zugehöriges Projekt


Forschungen in den Seeufersiedlungen in Attersee und...

Fiona Leipold (vorm. Poppenwimmer) ist Archäologin mit einer Begeisterung für Vermittlung und Öffentlichkeitsarbeit. Seit Ende 2019 ist sie Teil des Teams des Kuratorium Pfahlbauten.

Ich bin Christoph, Geograph und geprüfter Forschungstaucher aus Kiel und schließe im kommenden Jahr meinen Master in Umweltenergiewesen und Modelling ab. Im Bachelor habe ich mich mit der Analyse von Fernerkundungsdaten beschäftigt, die durch Tauchkampagnen validiert wurden. Meine Masterarbeit beschäftigt sich mit der Herkunftsbestimmung von äolisch transportierten Sedimenten.
Ich bin der Michael, eigentlich ausgebildet in klassischer Archäologie. Da ich aus der Region komme, war die Mitarbeit in diesem Projekt für mich naheliegend und sehr willkommen. Seit einigen Jahren schon bin ich der Bootsführer des Kuratorium Pfahlbauten und genieße diese Aufgabe sehr!
Gestern wurde schon die Tauchtechnik an die Grabungsstelle gebracht und der Schnitt eingerichtet.
Heute können die Taucher*innen bereits voll durchstarten, die Kulturschichten erwarten sie.
Hi, Esther hier! Endlich wieder Grabung, nach langer Coronapause geht’s wieder ab ins Nasse. Ich habe schon seit 2015 das Vergnügen beim Kuratorium Pfahlbauten als Forschungstaucherin mitmachen zu dürfen und freue mich, endlich die Kulturschicht, die wir letztes Jahr zudecken mussten, wieder in Angriff nehmen zu dürfen. Bereits am ersten Arbeitstag kamen uns eine Reihe von sehr gut erhaltenen, gedrehten Bastschüren entgegen. Man bedenke, dass diese über 5000 Jahre alt sind. Ich bin schon auf heute gespannt….
Die meisten werden mich schon kennen, ich bin Markus. Schön endlich wieder im Wasser zu arbeiten. Der Systemaufbau unserer Unterwassergrabungsanlage ist erfolgreich abgeschlossen – die Schläuche sind verlegt und die Pumpe läuft. Ich freue mich schon auf eine spannende und hoffentlich fundreiche Grabung. Mögen die Schönwettergötter mit uns sein.
Mein Name ist Eric. Endlich ist es wieder soweit, nach langer Zeit von Landgrabungen, wieder die Vielfalt der Unterwasserarchäologie entdecken zu können. Und dann gleich das Vergnügen zu haben beim Kuratorium Pfahlbauten den Einstieg in eine vergangene Zeit mit zu erforschen. Die Technik steht und sofern das Glück will, präsentiert sich die Vorgeschichte von seiner schönsten Seite mit seinen Funden. Des Weiteren zu mir, nach meinem Bachelor in Klassischer Archäologie und Geschichte, befinde ich mich aktuell noch in den letzten Zügen meines Masters in Prähistorischer Archäologie in Marburg. Seit 2016 bin ich als Forschungstaucher tätig und beschäftige mich seither hauptsächlich im In- und Ausland mit der Unterwasserarchäologie und begleite zahlreiche Grabungen und Projekte.
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Das Kuratorium Pfahlbauten wurde im Jahr 2012 von Bund und Ländern ins Leben gerufen, um den österreichischen Teil des internationalen UNESCO-Welterbes „Prehistoric Pile Dwellings around the Alps“ stellvertretend für die Republik Österreich zu betreuen.

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