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Urgeschichte für Kinder - Weben in der Jungsteinzeit

18. März 2021

Archäologisches Wissen um die prähistorischen Pfahlbauten spielerisch erklärt.

Eine Initiative des Kuratorium Pfahlbauten – Nationales Management Österreich im UNESCO-Welterbe „Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen“ – für Kinder, Schulen, Eltern, Vereine und Interessierte.

Die Urgeschichte begann vor 2,5 Millionen Jahren und unterteilt sich in die Abschnitte: Altsteinzeit, Mittelsteinzeit, Jungsteinzeit, Bronzezeit und Eisenzeit. Es ist ein spannender Teil der Menschheitsgeschichte, denn es handelt sich um einen weitgehend schriftlosen Zeitraum. Zu dieser Zeit wurden Ereignisse und Geschichten nicht vom Menschen niedergeschrieben, sondern lediglich mündlich weitergegeben. Viel Wissen ging dadurch über die Zeit verloren und wird heute durch die Archäologie und diverse Naturwissenschaften anhand der materiellen Hinterlassenschaften des Menschen versucht zu rekonstruieren. Die prähistorischen Pfahlbauten treten erstmals in der Jungsteinzeit (5000 v. Chr.) um die Alpen herum auf und reichen bis in die Eisenzeit (500 v. Chr.). Mehr als 1000 Fundstellen aus diesem Zeitraum der Urgeschichte haben sich in Mooren oder unter Wasser an Seeufern über die Jahrtausende sehr gut erhalten. Durch die Erhaltung organischer Funde unter Wasser, geben die Pfahlbauten einen detailreichen Einblick in den Alltag und das Leben der Menschen aus der Vergangenheit und sind ein wichtiger Bestandteil für die Erforschung der Prähistorie in Mitteleuropa.

In der Blogreihe „Urgeschichte für Kinder“ wird Wissenswertes über die Urgeschichte aus dem UNESCO Welterbe „Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen“ in kindgerechten Inhalten vorgestellt. Die Arbeitsblätter sind in Zusammenarbeit mit Lehrer*innen und Kulturpartner*innen im Zuge verschiedener Schulprojekte entstanden. Sie eignen sich vor allem für die Altersgruppen von Volksschule und Sekundarstufe 1.

Die Arbeitsblätter gibt es zum Download hier.

Die kommenden Wochen widmen wir uns dem Thema "Kleidung und Schmuck in der Urgeschichte" und wie diese/r hergestellt wurde. Heute zeigen wir euch, wie ihr aus einem großen Stück Karton, z.B. einem Deckel von einem Pizzakarton, euren eigenen Webrahmen bauen könnt. 

Weben in der Jungsteinzeit

Dein Hintergrundwissen:

Bei Ausgrabungen finden sich ab der Jungsteinzeit vermehrt Webgewichte. Das bedeutet, dass es ab diesem Zeitpunkt Webstühle gab. Archäolog*innen schließen daraus, dass nun immer weniger Fell- und Lederkleidung getragen wurde und vermehrt aus Leinen gewebte Stoffe verarbeitet wurden. Ab wann auch Schafswolle genutzt wurde, bleibt derzeit noch ungeklärt (Banck-Burgess 2016).

Webstühle wie du sie auf dem Bild erkennen kannst nennt man Gewichtswebstühle, der Rahmen des Webstuhls wurde aus Ästen gefertigt. In den Rahmen wurden die Kettfäden (vertikale Fäden) befestigt und durch Webgewichte (graue Tontropfen im Bild unten) unter Spannung gehalten (Grömer 2010).

Bild: Rekonstruktion eines Gewichtswebstuhles für Leinwandbindung im Archeopark Schnals. ©Karina Grömer

Vielleicht kennst du die Technik des Webens bereits aus dem Werkunterricht, das Tolle ist, seit der Steinzeit hat sich die Technik nicht großartig verändert und du kannst genau wie damals deinen Stoff weben.

Dabei werden der Kettfaden (vertikal) und der Schussfaden (horizontal) miteinander „verwoben“. Dies geschieht in dem du den Schussfaden mit deiner Nadel in Schlangenlinien abwechselnd ober und unter dem Kettfaden durchführst (Grömer 2010).

Durch das Verwenden von unterschiedlichen Bindungsarten können verschiedene Muster im Gewebe erzeugt werden. Auch die Eigenschaften des fertigen Stoffes ändern sich dadurch.

 Leinwandbindung             Körperbindung           Atlasbindung

Anleitung zum Bau eines Webrahmen