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Urgeschichte für Kinder - Färben mit Pflanzen Teil 3

7. April 2021

Archäologisches Wissen um die prähistorischen Pfahlbauten spielerisch erklärt.

Eine Initiative des Kuratorium Pfahlbauten – Nationales Management Österreich im UNESCO-Welterbe „Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen“ – für Kinder, Schulen, Eltern, Vereine und Interessierte.

Die Urgeschichte begann vor 2,5 Millionen Jahren und unterteilt sich in die Abschnitte: Altsteinzeit, Mittelsteinzeit, Jungsteinzeit, Bronzezeit und Eisenzeit. Es ist ein spannender Teil der Menschheitsgeschichte, denn es handelt sich um einen weitgehend schriftlosen Zeitraum. Zu dieser Zeit wurden Ereignisse und Geschichten nicht vom Menschen niedergeschrieben, sondern lediglich mündlich weitergegeben. Viel Wissen ging dadurch über die Zeit verloren und wird heute durch die Archäologie und diverse Naturwissenschaften anhand der materiellen Hinterlassenschaften des Menschen versucht zu rekonstruieren. Die prähistorischen Pfahlbauten treten erstmals in der Jungsteinzeit (5000 v. Chr.) um die Alpen herum auf und reichen bis in die Eisenzeit (500 v. Chr.). Mehr als 1000 Fundstellen aus diesem Zeitraum der Urgeschichte haben sich in Mooren oder unter Wasser an Seeufern über die Jahrtausende sehr gut erhalten. Durch die Erhaltung organischer Funde unter Wasser, geben die Pfahlbauten einen detailreichen Einblick in den Alltag und das Leben der Menschen aus der Vergangenheit und sind ein wichtiger Bestandteil für die Erforschung der Prähistorie in Mitteleuropa.

In der Blogreihe „Urgeschichte für Kinder“ wird Wissenswertes über die Urgeschichte aus dem UNESCO Welterbe „Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen“ in kindgerechten Inhalten vorgestellt. Die Arbeitsblätter sind in Zusammenarbeit mit Lehrer*innen und Kulturpartner*innen im Zuge verschiedener Schulprojekte entstanden. Sie eignen sich vor allem für die Altersgruppen von Volksschule und Sekundarstufe 1.

Die Arbeitsblätter gibt es zum Download hier.

Wo finden sich prähistorische, gefärbte Textilien und wie werden diese von Archäologen untersucht? Diese Frage wollen wir heute nachgehen und im Anschluss könnt ihr Euch mit der Anleitung ein kleines Faltbüchlein basteln, in dem ihr eure Färbeproben aufheben könnt. Nächstes Mal wenden wir uns einem neuen Thema zu, seid gespannt!

Färben in der Urgeschichte Teil 3

Falbüchlein für deine Farbproben

Dein Hintergrundwissen:

Besonders gut erhalten sich gefärbte Textilien im Trockenen wie in der Wüste, im Eis wie bei der Gletschermumie Ötzi oder im Salz wie im Bergwerk von Hallstatt.
Doch woher wissen Archäolog*innen all die Dinge über Farben, fragst du dich?
In der sogenannten „Experimentellen Archäologie“ experimentieren Archäolog*innen mit Färbepflanzen und Techniken und versuchen so herauszufinden, wie die Menschen in der Urgeschichte ihre Textilien gefärbt haben könnten.
Außerdem machen Archäolog*innen Farbanalysen mithilfe verschiedener technischer Gerätschaften (wie z.B. dem Mikroskop) und chemischen Analysen. Da für den Test mindesten ein halber Zentimeter Textil benötigt wird - das ist viel bei so seltenen Funden - gestaltet sich die Farbstoffanalyse oft ein wenig schwierig und man hat noch nicht alle Geheimnisse der Farben aufgedeckt. 

In den letzten beiden Wochen hast du verschiedene Techniken kennen gelernt, um Textilien und andere Dinge zu färben.

Es gibt die Technik des „Kaltfärbens“, diese hast du bei dem Experiment mit dem Einmachglas kennen gelernt. Hierbei werden Textilien mit verschiedenen Naturmaterialien, für zwei bis drei Wochen, in ein Einmachglas gelegt und geduldig gewartet. In der Steinzeit hatten die Menschen noch keine Einmachgläser, da färbten sie ihre Textilien in Tongefäßen oder Gruben im Erdboden.

Als weitere Möglichkeit gibt es das Färben im Koch- oder Tontopf, diese Technik habt ihr beim Eierfärben kennen gelernt. Hierbei werden die Naturmaterialien im Topf ausgekocht, danach lässt du die Flüssigkeit abkühlen und die Textilien oder Eier nochmal im Farbsud erhitzt. Diese Art zu Färben geht wesentlich schneller als die Kaltfärbemethode. 

Hier nochmal eine kleine Übersicht über deine möglichen Farben in der Urgeschichte:

  • gelb: Birkenblätter, Färberkamille, Apfelbaumrinde
  • rot: Krapp, Labkrautwurzel
  • blau: Färberwaid

In den letzten Wochen hast du einige Experimente durchgeführt und bestimmt ganz viele tolle Farbproben gesammelt. Damit du sie gut aufheben und dir notieren kannst, welche Methode und welche Pflanze du zum Färben verwendet hast, kannst du mithilfe dieser Anleitung ein Faltbüchlein basteln.

Welche Materialien du benötigst:

Das Klappbüchlein eignet sich gut um deine gefärbten Proben aufzuheben. Neben den Proben kannst du auch Färberezepte und Informationen zu den Pflanzen notieren. Du kannst deine Proben aufnähen, eine kleine Stickerei daraus machen oder aufkleben.

  • 1 stärkeres Blatt Papier (mindestens 130g/m²)
  • 1 Prickelnadel oder Vorstechnadel
  • 1 stumpfe Sticknadel
  • gefärbte Proben (Fäden, Vlies, Stoffstückchen)
  • Faden zum Aufnähen
  • Stifte und Schere
  • Unterlage

evtl. Fotos oder Bilder von Färbepflanzen und Klebstoff

Faltbüchlein mit Färbebeispielen „blau“ © Helga Rösel-Mautendorfer MA

 

So legst du los:

  • Falte das Blatt Papier so, dass du acht gleich große Bereiche hast.

  • Schneide das Blatt nun entweder T - förmig oder längs (wie auf der Zeichnung, entlang der roten Linie) ein.

  • Danach falte das Blatt zusammen.
  • Überlege dir, wie du die Seiten deines Büchleins gestalten möchtest.
  • Wenn du Farbproben annähen oder etwas sticken möchtest, stich die Löcher mit der Pickelnadel oder dem Vorstecher vor.
  • Füge Texte wie Beschreibungen, Namen von Färbepflanzen oder Färberezepte hinzu.
  • Du kannst auch Bilder von Färbepflanzen einkleben oder zeichnen.
  • Das fertige Büchlein lässt sich gut aufstellen.
     

Fragen zum Nachdenken:

  • Welche Pflanze färbt deine Lieblingsfarbe, hat sie auch so ausgesehen wie du es dir erhofft hast oder gefällt dir eine andere Farbe besser?
  • Viele Pflanzen die heute noch zum Färben verwendet werden, gab es in der Urgeschichte noch nicht. Probiere sie aus!
  • Als nächstes kannst du versuchen Farben zu mischen, überlege dir vorher welche Farbe es werden sollte und beobachte, ob du zu deinem gewünschten Ergebnis kommst.

Bildmaterial und Textvorlage © Helga Rösel-Mautendorfer MA
Karina Grömer: Prähistorische Textilkunst in Mitteleuropa. Geschichte des Handwerkes und Kleidung vor den Römern. Wien 2010. S. 9143-162.

Zugehöriges Projekt

In dem Schulprojekt widmen sich die Volkschule Loibichl,...

Anna Schantl studiert im Master Ur- und Frühgeschichte an der Universität Wien und hat einen Bachelor in Verpackungst

Fiona Leipold (vorm. Poppenwimmer) ist Archäologin mit einer Begeisterung für Vermittlung und Öffentlichkeitsarbeit. Seit Ende 2019 ist sie Teil des Teams des Kuratorium Pfahlbauten.

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Fördergeber

 
Das Kuratorium Pfahlbauten wurde im Jahr 2012 von Bund und Ländern ins Leben gerufen, um den österreichischen Teil des internationalen UNESCO-Welterbes „Prehistoric Pile Dwellings around the Alps“ stellvertretend für die Republik Österreich zu betreuen.

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