Kuratorium Pfahlbauten - Burgring 7, 1010 Wien
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Prospektion der hallstattzeitlichen Siedlung von Traunkirchen

Traunkirchen Prospektion 2021 Kurzbericht

Seit dem 19. Jahrhundert ist Traunkirchen als archäologische Fundstelle der Hallstattkultur bekannt. Aus dem Klosterbereich sind ein eisenzeitliches Gräberfeld (auch mit spätbronzezeitlichen Funden) und Hausbefunde dokumentiert. Im Uferbereich vor dem Kloster konnten 1981 eisenzeitliche Funde aus einer unter Wasser liegenden Pfahlbausiedlung gemacht werden.

Abgesehen von diesen Entdeckungen wurde vor allem die Siedlung in ihrer Ausdehnung und Struktur nicht weiter untersucht. Aufgrund der markanten Lage wird vermutet, dass die Traunkirchner Halbinsel schon in der Urgeschichte eine wichtige Rolle als Umschlagplatz im Salzhandel spielte – diese Hypothese wird in einem Pilotprojekt genauer untersucht.

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Bild: Tauchuntersuchungen vor dem Kloster Traunkirchen am Traunsee © Kuratorium Pfahlbauten

Da sich die archäologische Fundzone sowohl auf Bereiche unter dem Wasserspiegel des Traunsees als auch auf trockene Bereiche am heutigen Seeufer erstreckt, sind unterschiedliche Prospektionsmethoden notwendig, um die Ausdehnung der Siedlung zu ermitteln. Konkret soll festgestellt werden:
1) wie groß der erhaltene Siedlungsbereich ist
2) in welcher Tiefe die urgeschichtlichen Fundschichten liegen
3) wie ihr Erhaltungszustand ist
4) welches Alter sie aufweisen.

Mit geringinvasiven Methoden wurden Proben gewonnen, die eine möglichst genaue Datierung der urgeschichtlichen Fundbereiche ermöglichen (organische Reste für C14-Methode).

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Bilder: Bohrungen im Flachwasserbereich auf der Halbinsel Traunkirchen mit dem Handbohrgerät © Kuratorium Pfahlbauten

Im Bereich unter dem Seespiegel wurden Erkundungstauchgänge für die Klärung der Erhaltung von Fundschichten unternommen. Entlang eingemessener Bohrfluchten konnten die Fundschicht mittels Handbohrer (25mm Durchmesser) beprobt werden. An besonderen Stellen mit guter Schichterhaltung wurden mittels einer Rammkernsonde, die von einer Bootsplattform aus bedient wird, Sedimentkerne gezogen. Diese Bohrkerne mit einem größeren Durchmesser (9cm) werden für weitere Sedimentanalysen und Untersuchungen im Labor benötigt.

In der Uferzone an Land fanden geomagnetische Messungen sowie Georadar-Untersuchungen im Bereich des Parks statt, um urgeschichtliche Befunde und eventuelle Baustrukturen aus dem Mittelalter und der Neuzeit zu lokalisieren. Ein weiteres Interessensgebiet stellte der bisher nicht untersuchte Pfarrgarten im Norden des Klosters dar. Nach Auswertung der nicht-zerstörenden geophysikalischen Messungen wurden auch hier eine Reihe von Bohrungen mittels Rammkernsonden durchgeführt, um die Messungen zu überprüfen und Probenmaterial aus größeren Tiefen zu gewinnen.

Das Pilotprojekt fand in zwei einwöchigen Kampagnen im Herbst 2020 und April 2021 statt. Ein Abschlussbericht zu den eingangs formulierten Fragestellungen wurde durch die wissenschaftlichen Projektleiter*innen in der Zusammenschau der Prospektionsberichte und der naturwissenschaftlichen Analysen erstellt und steht hier zum Download bereit.

Die archäologischen Prospektionsarbeiten wurden vom Traunkirchner Museumsverein ArcheKult (Obmann: Mag. Manfred Schindlbauer) organisiert und fanden in Zusammenarbeit mit dem Institut für Archäologien der Universität Innsbruck (Univ.-Prof. Dr. Peter Trebsche), dem Kuratorium Pfahlbauten (Mag. Cyril Dworsky, Projektleitung: Helena Seidl da Fonseca), der Abteilung Archäologie: Ur- und Frühgeschichte der Oberösterreichischen Landes Kultur GmbH, Abteilung Ur- und Frühgeschichte (Dr.in Jutta Leskovar) und in Kooperation mit der Gemeinde Traunkirchen, in enger Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt (Mag. Heinz Gruber), statt.

Fördergeber

 
Das Kuratorium Pfahlbauten wurde im Jahr 2012 von Bund und Ländern ins Leben gerufen, um den österreichischen Teil des internationalen UNESCO-Welterbes „Prehistoric Pile Dwellings around the Alps“ stellvertretend für die Republik Österreich zu betreuen.

Die Fördergeber sind:

Partner und Sponsoren

   
Das UNESCO-Welterbe „Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen“ wird unterstützt durch: