Kuratorium Pfahlbauten - Burgring 7, 1010 Wien
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Pfahlbauten, Moor and More

29. Dezember 2018

Ein heißer Tag im Juni. Aufgeregte Kinder versammeln sich in einem staubigen Schulhof. Heute wird nicht trocken in den Räumen gelernt. Heute werden die Keutschacher Schülerinnen und Schüler einen ganz besonderen Tag erleben.

Es geht auf eine ganz besondere Wanderung: zehn Kilometer rund um den Keutschacher See. Das allein ist schon spannend genug, doch in und um Keutschach gibt es noch viel mehr zu erleben. Die PalaFITes-Tour 2018 führt über zahlreiche Mitmachstationen, die den Kindern, aber auch den Pädagoginnen und Pädagogen das Welterbe der Prähistorischen Pfahlbauten um die Alpen nahe bringen. Doch damit nicht genug. Der Weg führt durch ein ganz besonderes Gebiet: Durch eine urtümliche Moorlandschaft, die in einzigartiger Weise Zeugnis ablegt von der jahrhundertelangen Verbindung, von dem Jahrtausende dauernden Ringen des Menschen mit der Natur.

Diese Moorlandschaft ist eine vom Menschen geschaffene bzw. gestaltete Landschaft. Streuwiesen und Feuchtwiesen zeugen von der jahrhundertelangen Tradition der extensiven landwirtschaftlichen Nutzung. Infolge der Bewirtschaftung konnte sich eine ausgewöhnliche Tier- und Pflanzenvielfalt entwickeln. Viele der Pflanzen- und Tierarten in diesen Feuchtlebensräumen sind auf die menschliche Nutzung angewiesen. Bis in die 1960er und 1970er Jahre wurden diese Feuchtwiesen landwirtschaftlich genutzt. Aufgrund der zunehmenden Technisierung in der Landwirtschaft verloren diese Flächen an wirtschaftlicher Bedeutung. Sie wurden entweder aufgeforstet oder sich selbst überlassen. Infolge der fehlenden regelmäßigen Bewirtschaftung kam es zu einer allmählichen Verbrachung und Verbuschung. Teile des Moores werden zwar noch gemäht, aber dieser Prozess der Verbrachung setzt sich bis heute fort.

Dieses besondere Gebiet wurde als „Moor- und Seenlandschaft Keutschach-Schiefling“ zum Ramsar-Schutzgebiet erklärt. Die Ramsar-Konvention ist ein internationales Abkommen zum Schutz der Feuchtgebiete durch wohlausgewogene Nutzung. Unterzeichnet wurde dieses Abkommen 1971 in der iranischen Stadt Ramsar. Bisher wurden 23 österreichische Gebiete in die „Liste der bedeutenden Feuchtgebiete“ aufgenommen.

Betreut wird die Keutschacher Moorlandschaft vom Ramsar-Verein 4 Seental Keutschach. Der Verein ist bereits seit Jahren ein verlässlicher und unverzichtbarer Partner bei der Vermittlung des UNESCO-Welterbes in der Gemeinde Keutschach am See. Im Laufe der Jahre haben sich aus der Zusammenarbeit viele neue Ideen und auch Freundschaften entwickelt.

So wurde auch der Tag im Moor für die Kinder zu einem einmaligen Erlebnis - Pfahlbauten, Moor and More. Natur und Kultur, Spaß und Kulinarik mit Pfahlbaujause, Äpfeln und Haselnüssen, Wildkräutern und Holundersaft. Aber auch das Eis vom Bauernhof, eine Spezialität aus dem Hause Schludermann-Perdacher, durfte nicht fehlen. Erschöpft, aber satt und zufrieden, bereichert mit viel Wissen über Geschichte und Natur, kehrten die Kinder zurück. Wieder einmal hat es das Site Management Keutschach gemeinsam mit dem Ramsar-Verein geschafft, für ein ganz besonderes, bleibendes Erlebnis zu sorgen. Mir als Site Managerin ist dieser Tag ebenfalls in ganz positiver Erinnerung geblieben. In diesem Sinn freue ich mich auch auf viele weitere inspirierende und erfolgreiche Kooperationen mit dem Ramsar-Verein im nächsten Jahr!

Mit den besten Wünschen an all unsere treuen Leserinnen und Leser für 2019!

 

Der Pfahlbauten-Blog ist nominiert.

Lieselore Meyer ist als Site Managerin des Kuratoriums Pfahlbauten in Kärnten für das UNESCO-Welterbe der Prähistorischen Pfahlbauten zuständig.

Lieselore Meyer während der PalaFITtes-Tour. (Bild: Kuratorium Pfahlbauten)
Lieselore Meyer während der PalaFITtes-Tour. (Bild: Kuratorium Pfahlbauten)
Die Kinder erhielten Medaillen für ihre Teilnahme. (Bild: Kuratorium Pfahlbauten)
Die Kinder erhielten Medaillen für ihre Teilnahme. (Bild: Kuratorium Pfahlbauten)
Drohnenaufnahme vom Keutschacher See und Mooren. (Bild: Ramsar Verein - P. Gregortisch)
Drohnenaufnahme vom Keutschacher See und Mooren. (Bild: Ramsar Verein - P. Gregortisch)
Luftaufnahme des Keutschacher Sees und der Moore aus den 1960er Jahren. (Bild: Gemeinde Keutschach am See)
Luftaufnahme des Keutschacher Sees und der Moore aus den 1960er Jahren. (Bild: Gemeinde Keutschach am See)
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Kommentare

Gespeichert von Andrea Karničar am

Ein herzlichens Dankeschön an das Kurratorium Pfahlbauten insbesondere an Frau Dr. Lieselore Meyer für diese Initiative den Kindern die unsichtbaren Pfahlbauten mit allen vier Sinnen spürbar näher zu bringen. Die Kinder hatten Spass an der Bewegung, konnten die Kräuter aus der Steinzeit spüren- riechen und schmecken. Als besonderer Höhepunkt entpuppte sich die Reise in die Zeit der Pfahlbauer bei welcher es Frau Dr. Meyer vorzüglich gelang die Aufmerksamkeit und das Interesse der Kinder für das Welterbe zu erwecken.

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Das Kuratorium Pfahlbauten wurde im Jahr 2012 von Bund und Ländern ins Leben gerufen, um den österreichischen Teil des internationalen UNESCO-Welterbes „Prehistoric Pile Dwellings around the Alps“ stellvertretend für die Republik Österreich zu betreuen.

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