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Bloggen in der Archäologie - Teil 2 Wieso, weshalb, warum?

20. September 2018

Unter einem Weblog versteht man einen speziellen Webauftritt, der von der Autorin oder dem Autor, also den Bloggern, selbst gestaltet wurden. Streng genommen gehören auch Facebook und Twitter zu den Blogs. Beide sind Mircoblogging-Dienste. Ein Weblog oder Blog ist „…ein im Internet geführtes, i.d.R. öffentlich einsehbares Tagebuch, in dem mindestens eine Person, der Web-Logger, kurz Blogger, Texte, Bilder und weitere Informationen publiziert sowie eigene Gedanken und Meinung äußert“, so sagt das zumindest Carsten Könneker in "Wissenschaft kommunizieren. Ein Handbuch mit vielen praktischen Beispielen" erschienen im Jahr 2012 auf Seite 180.

Das Wort "Weblog", das aus den Begriffen „World Wide Web“ und „Logbuch“ gebildet wurde, gibt auch schon einen ersten Hinweis darauf, was bzw. worüber gebloggt wird: Über das nämlich, was der Bloggerin bzw. dem Blogger wichtig ist. Generell reichen die Themen archäologischer Weblogs von Berichten zu einzelnen Fundgattungen oder Epochen, archäologischen Forschungen in einzelnen Ländern,  über Themen wie Open Access oder Digitalisierung bis hin zu den Arbeitsverhältnissen in der Archäologie. Recht häufig sind inzwischen auch Projektblogs  zu finden, in denen regelmäßige Updates zu Arbeitsfortschritten gepostet werden. Die Nutzung von Blogs wird seitens der Fördergeber - wie mir scheint - zunehmend nicht nur gern gesehen, sondern mitunter inzwischen auch erwartet.

Zum klassischen Themenspektrum von Weblogs gehört natürlich auch die Kulturvermittlung. Das Feld der archäologischen Kulturvermittlung ist noch immer eher dünn vertreten. Das überascht aber nicht wirklich, weil man sich in der Archäologie prinzipiell eher wenig mit professioneller Kulturvermittlung und deren wissenschaftlichen Grundlagen beschäftigt - zumindest ist das in dem von mir einigermaßen überblickten Raum Österreich / Deutschland so.

Nicht alle Blogs sind zwingend privat und werden nur von einer Person oder einer fixen Gruppe betrieben. Die österreichische Tageszeitung „Der Standard“ hat zum Beispiel in ihrem Online-Auftritt mehrere Wissenschaftsblogs aufzuweisen, darunter auch seit etwa zwei Jahren einen Archäologieblog. Hier berichtet ein vierköpfiges Team von fixen Blogautorinnen gemeinsam mit einer großen Zahl von Gastautoren über die eigene Arbeit.

Die Ziele der Weblogs können so verschieden sein, wie die Menschen, die sie schreiben. Der Stiegenblog der Hallstattforschung des Naturhistorischen Museums Wien wurde zum Beispiel gestartet, weil man eine bronzezeitliche Stiege im Salzbergwerk von Hallstatt nicht länger an ihrem Fundort belassen konnte und die Verlegung des kostbaren Objektes möglichst transparent gestalten wollte. Die Vorgänge der Stiegen-Übersiedlung sollten in der interdisziplinären Forschungsgemeinschaft sichtbar sein. Aber auch die Menschen vor Ort sollten sehen können, was die regelmäßig aus dem fernen Wien anreisenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Salzberg so tun. Der Blog richtete sich also an die einheimische Bevölkerung sowie an FachkollegInnen aus der Archäologie, aus den Holzwissenschaften und natürlich auch an Journalisten.

Die Zielgruppen bestimmten die Blogsprache. Für die lokale Bevölkerung und die regionalen bzw. nationalen JournalistInnen war Deutsch die beste Wahl. Auch für die internationale Fachcommunity in der Archäologie war Deutsch gut geeignet, weil diese Sprache in der Archäologie als Wissenschaftssprache traditionell verankert ist, anders als Englisch. (Ja, das ist so und das wollte ich dringend mal gesagt haben ;-) Zur Bedeutung der deutschen Sprache in den Altertumswissenschaften siehe u.a. U. Ammon, Wissenschaftssprachen im Wandel der Zeiten. In: R. Neck, H. Schmidinger & S. Weigelin-Schwiedrzik (Hrsg.), Kommunikation – Objekt und Agens von Wissenschaft. Wissenschaft – Bildung – Politik 16, Wien 2013, 45–70.)

Für die Ansprache der internationalen NaturwissenschaftlerInnen jedoch wäre Englisch zielführender gewesen. Man entschied sich für Deutsch, weil damit der größere Teil der Zielgruppen abgedeckt werden konnte. Die zahlreichen Rückmeldungen der Hallstätterinnen und Hallstätter, aber auch vom Kooperationspartner, der Salinen Austria AG, die im Laufe der Zeit eingegangen sind, bestätigen, dass dies die richtige Wahl war. Wer sich für die Konzeption des Stiegenblogs näher interessiert, wird in einem Artikel in der Archäologie Österreichs fündig.

Falls Ihr jetzt Lust bekommen habt, ein wenig mehr in archäologischen Weblogs zu schmökern, lege ich Euch die Auflistung von Archäologie online ans Herz. Dort sind unzählige Blogs mit kurzer Skizzierung des jeweiligen inhaltlichen Schwerpunktes aufgelistet.

Zugehöriges Projekt

Seit 2015 erforscht das Kuratorium Pfahlbauten die Abhäng

Carmen Löw ist Archäologin und Kommunikationsexpertin. Im Kuratorium Pfahlbauten kümmert sie sich unter anderem um die Redaktion des Pfahlbauten-Weblogs.

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Das Kuratorium Pfahlbauten wurde im Jahr 2012 von Bund und Ländern ins Leben gerufen, um den österreichischen Teil des internationalen UNESCO-Welterbes „Prehistoric Pile Dwellings around the Alps“ stellvertretend für die Republik Österreich zu betreuen.

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