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Notbergung bei den Pfahlbauten

21. Oktober 2022 - Wien, Attersee
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Notbergung bei den Pfahlbauten

Erosion am Abfluss des Attersees veranlasst Archäolog:innen zu einer Rettungsmaßnahme.

Im Bereich der Gemeinde Kammer, nahe des Anlegesteges Seewalchen der Attersee-Schifffahrt ist eine interessante Holzkonstruktion zum Vorschein gekommen, die sich im Umfeld der dort bekannten prähistorischen Pfahlbausiedlung befindet. Es handelt sich möglicherweise um mehrere ineinander verzapfte Hölzer, deren Funktion noch unbekannt ist. Aufgrund der fortschreitenden Erosion des Seebodens in diesem Areal war eine Zerstörung des Objektes zu befürchten. Darum wurde vom Bundesdenkmalamt eine Rettungsbergung genehmigt, welche vom 24. bis 25. Oktober 2022 vom Kuratorium Pfahlbauten durchgeführt wurde.

Die Fundstellen am Abfluss des Attersees, vor den Gemeinden Schörfling und Seewalchen, bilden eines der größten Siedlungsareale prähistorischer Pfahlbauten in Österreich. Die darin liegenden Siedlungsreste werden durch regelmäßiges Monitoring von Forschungstaucher:innen des Kuratorium Pfahlbauten überwacht. Standardisierte Methoden wie Erosionsmarker helfen, die Gefährdungen für die Denkmäler unter Wasser abzuschätzen.

„Im Bereich des 2013/2014 errichteten Anlegesteges vor Seewalchen ist die Erosion besonders groß“, berichtet Henrik Pohl, Unterwasserarchäologe und oberösterreichischer Site Manager. „Dadurch wurden auch die Hölzer freigelegt, die nun durch eine Notbergung vor weiterer Zerstörung gerettet werden.“

Abseits solcher unvorhergesehenen Rettungsaktionen, wird im Rahmen eines groß angelegten Forschungsprojektes seit 2015 daran gearbeitet, die zahlreichen Fundstellen urgeschichtlicher Siedlungen im Attersee und Mondsee besser zu verstehen und zueinander in Bezug zu setzen. Mit modernen Methoden erforschen die OÖ Landes-Kultur GmbH und das Kuratorium Pfahlbauten im Projekt „Zeitensprung“ in jährlichen Kampagnen das Leben der jungsteinzeitlichen Menschen an den Seen.

Die soeben abgeschlossenen unterwasserarchäologischen Arbeiten widmeten sich dieses Jahr den Fundstellen Nußdorf und Litzlberg Nord II. Mit Bohrungen im Seeboden wurden Informationen wie Fundstellenausdehnung und Erhaltungszustand untersucht, sowie Probenmaterial für Datierungen und naturwissenschaftliche Untersuchungen gewonnen.

In Österreich sind 28 Fundstellen urgeschichtlicher Seeufersiedlungen bekannt. Fünf davon zählen zu den 111 Stationen in Deutschland, Frankreich, Italien, Slowenien, der Schweiz und Österreich, die gemeinsam seit 2011 das UNESCO-Welterbe Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen bilden. Darunter befinden sich drei Fundstellen im Attersee und eine im Mondsee in Oberösterreich, sowie eine im Keutschacher See in Kärnten. Das nationale Management dieser Welterbestätten in Österreich obliegt dem Kuratorium Pfahlbauten.

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Das Kuratorium Pfahlbauten wurde im Jahr 2012 von Bund und Ländern ins Leben gerufen, um den österreichischen Teil des internationalen UNESCO-Welterbes „Prehistoric Pile Dwellings around the Alps“ stellvertretend für die Republik Österreich zu betreuen.

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