Kuratorium Pfahlbauten - Burgring 7, 1010 Wien
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Zahlreiche BesucherInnen bei der Grabung in Lenzing, OÖ.

10. Februar 2020
Tag der offenen Tür: großer BesucherInnen-Andrang in Lenzing.
Führung über das Grabungsgelände durch Ausgrabungsleiter Prof. Timothy Taylor.
Ausgräberin erklärt die Befundsituation.
Das Grabungsteam beantwortet gerne Fragen.
Mag. Jakob Maurer erklärt die Vorarbeiten zur Grabung.
Die BesucherInnen bekommen einen kleinen Einblick in das Fundmaterial.
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Im Zuge der Vorarbeiten für die oberösterreichische Landesausstellung 2020 sind aktuell eine Reihe an einzelnen Forschungsprojekten im Anlaufen begriffen. Schwerpunkt der wissenschaftlichen Arbeiten liegt auf den Seeufersiedlungen am Attersee und Mondsee, sowie der urgeschichtlichen Situation im Umfeld der Seen.
 
Kurzbeschreibung des Projektes in Lenzing:
 
Neue Projekte sollen Aufschluss über das Zusammenleben der urgeschichtlichen Menschen beider Siedlungsregionen geben. Gibt es Ähnlichkeiten oder Unterschiede zwischen den Seeufersiedlungen und den Höhensiedlungen im Landes Inneren? Vor allem die Frage um eine  gesellschaftliche und wirtschaftliche Vernetzung zwischen beider Regionen ist für die WissenschafterInnen von großem Interesse.
In Kooperation zwischen dem Land Oberösterreich und der Universität Wien kam es aus diesem Grund im Sommer 2014 zu einer Lehrgrabung im Hinterland der Seeuferseidlungen. 
Drei Areale wurden für eine genauere archäologische Untersuchung ausgewählt: 
  • Der Bereich der Johanneskapelle am Ahberg in St. Georgen,
  • am Sporn in der Nähe des Wasserwerks in Seewalchen und
  • die dominante Hügelanlage über der Ager in Lenzing-Unterachmann.
 
Wieso wurden St. Georgen, Seewalchen und Lenzing ausgewählt?
 
Sie wurden auf Grund ihrer besonderen Topographie gewählt. Offenbar scheint der urgeschichtliche Mensch gerne an natürlich geschützten Plätzen, an denen sich die Landschaft gut überblicken lässt, gesiedelt zu haben. Seeufer und Geländesporne bieten hierfür die idealen Vorraussetzungen. 
Im Geländemodell des Umfeldes von Attersee und Mondsee lassen sich um die 30 solcher Sporne ausfindig machen. Im Frühjahr 2014 wurden im Rahmen von Feldbegehungen der Universität Wien die drei erfolgsträchtigsten Plätze ausgesucht. 
 
Was wurde an den drei Fundstellen durchgeführt?
 
In Lenzing wurde vor den Grabungsarbeiten eine geophysikalische Prospektion vorgenommen (Geomagnetik und Georadar). Insbesondere in der Geomagnetik waren bereits Strukturen sichtbar, die auf urgeschichtliche Siedlungsreste hindeuteten – wie etwa ein länglicher Graben und diverse andere, dunkle Verfärbungen, bei denen es sich um Reste von eingetieften Gruben handeln könnte. Die Grabungsschnitte in Lenzing konnten auf Grundlage dieser Prospektionsdaten zielgerichtet angelegt werden. 
Insgesamt sind auf allen drei Plätzen Sondageschnitte angelegt worden. 
Auch zahlreiche Proben für wichtige naturwissenschaftliche Untersuchungen, wie C14-Datierungen und archäobotanische Analysen wurden an den Fundstellen entnommen.
 
Welche Entdeckungen wurden gemacht?
 
In St. Georgen und in Seewalchen traten nur wenig bis keine urgeschichtlichen Funde zu Tage. Es könnte sein, dass etwaige Siedlungen an diesen Stellen durch Erosion bereits weitgehend zerstört wurden.
In Lenzing hingegen konnte ein zur Verteidigung oder Repräsentation dienender Abschnittsgraben, der die eben zugängliche Seite des Sporns schützt, aufgedeckt werden. Die AusgräberInnen stießen in Lenzing auch auf mehrere Gruben, die vermutlich zur Vorratshaltung dienten. In vielen dieser Siedlungsbefunde war Brandschutt enthalten, der dafür spricht, dass die Bauten mindestens einmal abgebrannt sind. Besonders schön war der Fund einer sehr fein gearbeiteten Pfeilspitze, die interessanterweise in einer Grube außerhalb des Befestigungsgrabens entdeckt wurde. Dies könnte dafür sprechen, dass die Siedlung mehrphasig ist und der Platz nicht nur einmal bewohnt wurde. 
Die Keramik spricht dafür, dass eine dieser Siedlungsphasen möglicherweise der bayerischen Chamer-Kultur angehört. Damit wäre die Höhensiedlung zeitlich in die 1. Hälfte des 3. Jahrtausends einzuordnen, der Zeit am Ende oder knapp nach der Nutzung der Seeufer. 
Weitere naturwissenschaftliche Analysen werden zeigen ob sich diese erste archäologische Interpretation zur Siedlungsanlage in Lenzing bewahrheitet. 
 
Zudem wurde die Grabung in Lenzing noch nicht abgeschlossen. In der Woche vom 25. bis 29.August 2014 steht einem kleinen Team von 3 Personen noch eine intensive Arbeitszeit bevor.
 
 
Danksagung der Grabungsleitung:
 
Die Grabung wurde mit StudentInnen der Universität Wien durchgeführt, denen für ihre Beharrlichkeit und Ausdauer unter widrigsten Bedingungen (4 Wochen Dauerregen, schwierige Sichtbarkeit der Befunde, etc.) auf das allerherzlichste zu danken ist!
 
Gleichfalls zu danken ist:
  • den Grundbesitzern: Franz Wimmer, Fritz Mayr-Melnhof, Manfred Haitzinger, Rudolf Nöhmer und Franz Edmayr;
  • sowie für vielfache Unterstützung: Bgmst. Rudolf Vogtenhuber (Lenzing), Bgmst. Johann Reiter (Seewalchen), Johann Eicher, Robert Neuhauser, Gerald Egger, Franz Hauser, Henrik Pohl, und vielen anderen mehr!

 

Medienberichte:

Bezirksrundschau Vöcklabruck

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Salzi

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Das Kuratorium Pfahlbauten wurde im Jahr 2012 von Bund und Ländern ins Leben gerufen, um den österreichischen Teil des internationalen UNESCO-Welterbes „Prehistoric Pile Dwellings around the Alps“ stellvertretend für die Republik Österreich zu betreuen.

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