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Alten Hölzern auf der Spur - Bergungskampage im Attersee

20. März 2023

Diesen März sind wir Forschungstaucher:innen vom Kuratorium Pfahlbauten wieder im Einsatz unter Wasser. Eineinhalb Wochen dauert unser Projekt in Kammer vor der Steganlage Seewalchen im Attersee. Hier wurde bereits in Mai 2022 ein freiliegendes Holz am Seeboden entdeckt und beprobt. Die Untersuchung zeigte ein Alter von etwa 7000 Jahren, woraufhin das Holz in einer kurzen Tauchkampagne im Herbst geborgen wurde. Derart alte erhaltene Hölzer aus österreichischen Seen waren bis dahin nicht bekannt. Unser Ziel ist nun die Suche und Bergung von weiteren Hölzern in diesem, stark durch Erosion betroffenen, Bereich. Dazu wird unser sechsköpfiges Forschungsteam eine Fläche von insgesamt 40 Quadratmetern Seeboden freilegen.

Mit unserem Forschungsboot starten wir täglich vom Union-Yacht-Club Attersee aus und erreichen wenig später die Grabungsstelle. Nicht nur das kalte Wetter in diesem März, sondern auch das 4°C kalte Wasser verlangen uns Taucher:innen viel ab. Belohnt werden wir mit einer fantastischen Sicht unter Wasser. Unsere Grabungsfläche in zweieinhalb Metern Tiefe ist durch Leinen gekennzeichnet und mit Messpunkten versehen.

Noch vor dem Beginn der Grabungsarbeiten halten wir den Zustand der Oberfläche fotografisch fest. Am Ende unserer Grabung müssen wir, unter anderem aus Naturschutzgründen, den ursprünglichen Zustand des Seebodens wieder herstellen. Von Hand tragen wir die oberste Deckschicht, welche vor allem aus großen Steinen und Schotter besteht ab. Dabei ist Vorsicht geboten, denn leider liegt am Seeboden viel rezenter Müll - in unserem Arbeitsbereich vor allem Fensterglasscherben.

Wir bergen viele Fragmente urgeschichtlicher Keramikgefäße und legen etliche Holzpfähle frei, welche wir später beproben werden. Mit einem Handbohrer entnehmen wir Bohrkerne des Seebodens, um einen Eindruck über die Schichtabfolge darin zu erhalten. Alles wird akribisch fotografiert, eingemessen und dokumentiert. Große liegende Hölzer bergen wir zu zweit. Dafür verwenden wir lange Aluminiumbleche, auf denen wir die Hölzer mit Basaltmatte und Wickelfolie fixieren, um sie anschließend sicher zu unserem Forschungsboot zu transportieren. Im Hafen angekommen werden die Hölzer fachgerecht verpackt und anschließend für weitere Untersuchungen gelagert.

Worum es sich bei diesen Hölzern handelt, ob sie vom Menschen bearbeitet wurden oder auf natürlichem Weg in den Seeboden gelangten und dort erhalten blieben, sind dabei die zentralen Forschungsfragen. Wir hoffen diese Fragen durch unsere Forschungsarbeit bald zu beantworten und neue Erkenntnisse hinsichtlich der Hölzer zu gewinnen.

Markus Hochhold ist Archäologe und Forschungstaucher. . Seit 2017 ist er Teil unseres Teams für das Monitoring und die Unterwasser-Ausgrabungen.

Trotz des niedrigen Temperaturen ist das Tauchteam begierig darauf, ins Wasser zu kommen.
Insgesamt 40m² Seeboden des Attersees werden untersucht.
M. Hochhold und H. Forsthuber beim Bergen eines alten Holzes.
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