Unterwasserbild der Pfahlbausiedlung See am Mondsee.
Henrik Pohl

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Feuchtbodenerhaltung - was für ein Schatz!

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Weihnachten ist da und unser Pfahlbauten-Adventkalender ist zu Ende. Die letzten Tage bis Heiligabend hatten wir noch drei besondere Objekte in den Adventtürchen, die Anlass geben über den Wert und den notwendigen Schutz der Pfahlbaufundstellen zur schreiben.

Pfahlbauten-Adventkalender – Das Thema der Woche

Feuchtbodenerhaltung - was für ein Schatz!

Bereits letzte Woche wurden einige organische Funde im Adventkalender vorgestellt, doch die letzten drei Beiträge sprechen zudem Themen an, wie den Wert und die Schutznotwendigkeit der Fundstellen – Bereiche die uns besonders am Herzen liegen.

Die Erhaltung organischer Materialien an urgeschichtlichen Fundstellen ist im Alpenraum eigentlich selten. Doch in den Seeufersiedlungen herrschen Bedingungen, die den Zerfall extrem verlangsamen. Die dauerhafte Nässe verhindert Sauerstoffeintrag, wodurch Bakterien nicht an der Zersetzung der Organik arbeiten können. Kühle Wassertemperaturen bremsen zusätzlich die biologischen Prozesse und Sedimentablagerung umschließt Objekte rasch und schützt sie vor Bewegung und Licht. Darum sind Feuchtbodensiedlungen oder Siedlungen unter Wasser ein besonderer, archäologischer Glücksfall.

Unterwasserbild der Pfahlbausiedlung See am Mondsee.
Henrik Pohl

Die Pfahlbausiedlung See am Mondsee.

Doch Fundstellen die verborgen in Seen, Mooren und Flüssen liegen bleiben nicht automatisch bestehen. Viele Fundstellen sind Gefährdungen ausgesetzt durch verschiedene natürliche oder menschliche Eingriffe. So können Pfähle der prähistorischen Häuser, die heute nur mehr als Stümpfe aus dem Untergrund hervortreten, leicht beschädigt werden. Selbst eine Angelschnur reicht aus das über die Jahrtausende weich gewordene Holzmaterial zu durchtrennen. Aus diesem Grund finden sich an manchen Zonen unserer Seen Angel- und auch Ankerverbotszonen, die das Kulturgut unter Wasser schützen sollen.

Denn auch Segelbojen, Anker und Aufwirbelungen durch Schiffsschrauben beschädigen den Seeboden und zerstören dort die Ablagerungen aus der Urgeschichte, die sogenannte Kulturschicht. Darin befinden sich jedoch diverse Funde, wie der hölzerne Angelhaken aus dem Keutschacher See und - wie bereits im letzten Blogbeitrag angesprochen - unwiederbringliche Informationen für die Erforschung der Urgeschichte. Besonders durch die organischen Funde lässt sich das Leben der jungsteinzeitlichen Menschen besser erfassen als in fast allen anderen Fundkontexten Europas.

Erosionsprozesse unter Wasser
Leopold Maurer

Erosionsprozesse

Die außergewöhnlichen Erhaltungsbedingungen machen die Pfahlbauten zu einem Archiv das nicht umsonst mit 111 Fundstellen, vertretend für die bis zu 1000 bekannten Fundstellen um die Alpen, auf der UNESCO-Welterbe Liste steht. Diesen Schatz gilt es bestmöglich zu erhalten und genau daran arbeitet das Kuratorium Pfahlbauten mit verschiedenen Programmen zum Schutz, der Erforschung und Vermittlung dieses speziellen UNESCO-Welterbes in Österreich.

Wir hoffen, der zusammen mit Schüler:innen gestaltete Pfahlbauten-Adventkalender konnte mit jedem Türchen den besonderen Wert der prähistorischen Pfahlbauten zeigen.

Wir danken: Sofia Jungmann, Klara Ansari-Aazam, Antonia Bacher, Simon Wissgott, Lucas Avato, Linus Bittner, Tobias Wiedeck, Christoph Scheifflinger, Timo Kriener und Kristina Callo herzlich für ihr Engagement und die kreative Gestaltung des Adventkalenders.

Ein großes Dankeschön auch an Viola Winkler vom 3D-Labor des Naturhistorischen Museums für die 3D-Drucke als Gewinne für die Verlosung an den drei Adventsonntagen und Bianca Gamsjäger für die Abschlussgestaltung und Einstellung der Beiträge auf den verschiedenen Kanälen des Kuratorium Pfahlbauten.

Wir wünschen allen Leserinnen und Lesern frohe Weihnachten und erholsame Feiertage!

 

Lebensbild der Siedlung Abtsdorf II, Attersee.
Leopold Maurer

Lebensbild der Siedlung Abtsdorf II, Attersee.