Metal Moves: ein Kupferbeil vom Keutschacher See
Klara Ansari präsentiert ein Objekt aus der UNESCO-Welterbestätte im Keutschacher See. Dabei handelt es sich um ein Werkzeug, das veranschaulicht, wie der technologische Fortschritt im Bereich der Metallverarbeitung in den Alpenraum vordringt.
Metal Moves: ein Kupferbeil vom Keutschacher See
Ich, Klara, habe mich im Rahmen meines Praktikums für zwei Objekte entschieden, über die ich im Pfahlbauten-Blog berichten möchte.
Beginnen möchte ich mit einem Flachbeil (3D-Scann) das an der UNESCO-Welterbestätte im Keutschacher See (Kärnten) gefunden wurde. Flachbeile zählen zu den ältesten Kupferbeilen. Sie haben eine flache, symmetrische Form und besitzen – im Gegensatz zu späteren Beilen – keine Lappen, Tüllen oder Randleisten. Beile dieser Art wurden im Spätneolithikum - der sogenannten Kupferzeit - in Westeuropa, Nordeuropa bis Mitteldeutschland verwendet, vereinzelt auch in der Schweiz und in Mittelitalien sowie Südosteuropa.

Mein Exemplar kann aufgrund seiner Form als Typ Gurnitz angesprochen werden und datiert damit an das Ende der Kupferzeit und den Beginn der Frühbronzezeit (um ca. 2200 v. Chr.). Das Kupfer war das erste Metall aus dem der Mensch Werkzeuge herstellte, davor finden sich nur Steinbeile und -äxte. Man goss das Kupferbeil in eine Form aus Ton, Sand oder Stein und bearbeitete diese anschließend durch Hämmern und Schleifen. Nachdem das Flachbeil fertig war, wurde es an einem Holzschaft befestigt, meist mit Lederbändern, Schnüren aus Pflanzenfasern oder Tiersehnen.

Beile wurden für verschiedene Zwecke verwendet: zur Holzbearbeitung, z. B. zum Bäume fällen oder den Hüttenbau, aber auch eine Verwendung als Ritualgegenstand oder Statussymbol wäre möglich, denn man findet Beile auch in Gräbern aus dieser Zeit. Sie konnten aber auch zum Jagen und Kämpfen verwendet worden sein. Wofür man es auch nutzte, Kupferbeile hatten ihre Vor- und Nachteile. Beispielsweise werden Kupferbeile aufgrund der Weichheit des Metalls schnell stumpf. Mischt man Kupfer etwas Zinn bei wird es härter und hält mehr aus. Es entsteht Bronze, die um 2.200 v. Chr. eine neue Epoche - die Bronzezeit – in Mitteleuropa einläutet.
Besonders bekannt ist das Kupferbeil von Ötzi – der Gletschermumie. Ötzis Beil ist sehr gut erhalten und kann im Südtiroler Archäologiemuseum angesehen werden. Dieser Fund datiert ungefähr in die gleiche Zeit wie das Flachbeil aus dem Keutschacher See und erzählt ebenfalls eine spannende Geschichte. Besonders interessant ist, dass das Kupfer aus dem sein Beil besteht gar nicht aus den Alpen stammt, wo es gefunden wurde. Es kommt aus Mittelitalien - genauer gesagt, aus der Südtoskana. Woher das Kupfer für das Beil aus dem Keutschacher See stammt ist derzeit noch unbekannt, aber Vergleiche wie diese zeigen, dass Kupfer schon damals über weite Gebiete gehandelt wurde bzw. wertvolle Objekte mit den Menschen mitwanderten.