UNESCO-Welterbe im Keutschacher See erfolgreich gesichert
Die Überreste der 6000 Jahre alten Pfahlbausiedlung im Keutschacher See sind nun umfassender geschützt: Im Rahmen der heurigen Tauchkampagne des Kuratorium Pfahlbauten konnte die Abdeckung aller gefährdeten Bereiche am Seegrund erfolgreich abgeschlossen werden – ein entscheidender Schritt für den langfristigen Erhalt der einzigen UNESCO-Welterbestätte Kärntens.
Die urgeschichtlichen Siedlungsreste auf einer Untiefe mitten im See waren gleich mehrfach gefährdet: Natürliche Erosion und die Gruben von Zandern, die hier laichen, setzten dem archäologischen Erbe zu. In den vergangenen Jahren wurde der Seegrund deshalb systematisch mit umweltverträglichen Spezialmatten abgedeckt. Jeder Schutzmaßnahme geht eine sorgfältige Dokumentation durch ein Team von fünf Unterwasserarchäolog:innen voraus: Sie halten den Befund fotografisch und zeichnerisch fest und bergen Sediment- und Holzproben zur wissenschaftlichen Auswertung.
„Mit dem erfolgreichen Abschluss der Abdeckung der urgeschichtlichen Siedlung ist ein Meilenstein der Denkmalschutzmaßnahmen im Keutschacher See erreicht", betont Henrik Pohl vom Kuratorium Pfahlbauten. „Damit ist ein wesentlicher Beitrag geleistet, um dieses einzigartige Kulturerbe dauerhaft zu sichern."
Zusätzlich werden auf den Schutzmatten Nester aus Naturfasern angebracht, die den Zandern neue Laichplätze bieten. „Die von uns geschaffenen künstlichen Zandernester ermöglichen es, die Fische ganz gezielt in Bereiche zu locken, die für den Erhalt des Denkmals unproblematisch sind", erklärt Cyril Dworsky, der Geschäftsführer des Kuratorium Pfahlbauten. „Die Nester werden ausgesprochen gut angenommen. Auf diese Weise haben wir einen Kompromiss zwischen dem Schutz des UNESCO-Welterbes und der Nutzung des Sees für die Sportfischerei gefunden."
Wichtig ist dabei allerdings, dass nur außerhalb der Schutzzone gefischt wird. Zur besseren Kennzeichnung wurden deshalb im Rahmen der diesjährigen Kampagne – in Absprache mit der Eigentümerin des Keutschacher Sees – die vier Eckbojen erneuert, welche die Welterbestätte im See markieren. Sie wurden zudem mit verbesserten Informationstafeln ausgestattet. Regelmäßige Monitoring-Tauchgänge stellen sicher, dass der Zustand der UNESCO-Welterbestätte auch in Zukunft dokumentiert und auf mögliche Gefährdungen rechtzeitig reagiert werden kann.
Die Schutzmaßnahmen werden vom Amt der Kärntner Landesregierung, dem Bundesministerium für Wohnen, Kunst, Kultur, Medien und Sport und dem Österreichischen Bundesdenkmalamt gefördert. Wir bedanken uns auch bei der Gemeinde Keutschach am See, der Wasserrettung Keutschach, Gerti´s Strandbad und der Eigentümerin des Keutschacher Sees für die Unterstützung.
Hintergrundinformation
Das Kuratorium Pfahlbauten betreut den österreichischen Teil des transnationalen UNESCO-Welterbes „Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen“, die insgesamt 111 Fundstellen in sechs Ländern umfasst. Die Organisation ist als gemeinnütziger Verein nach österreichischem Recht von der Republik Österreich und den Bundesländern Oberösterreich und Kärnten ins Leben gerufen worden. Geschäftsführer ist Cyril Dworsky.
Rückfragehinweis
Kuratorium Pfahlbauten
Mag. Dr. Lieselore Meyer
Site Management Kärnten
Tel: +43 (0)699 1927 6074
e-mail: meyer@pfahlbauten.at
Keutschach 1
9074 Keutschach am See
Pressebilder
Kuratorium Pfahlbauten

Befestigung der Basaltmatten

Eckbojen

Dokumentation
