Ins Auto gepackt und los – mit dem Infostand unterwegs
Lieselore Meyer berichtet über das Vermittlungstool „Infostand“, mit dem wir das UNESCO-Welterbe direkt zu den Menschen bringen – niedrigschwellig, lebendig und zum Mitmachen.
Ins Auto gepackt und los – mit dem Infostand unterwegs
Die Vermittlung des UNESCO-Welterbes gehört zu den zentralen Aufgaben des Kuratoriums Pfahlbauten. Ein besonders bewährtes Format sind unsere Infostände bei verschiedenen Veranstaltungen. Was auf den ersten Blick unscheinbar wirkt, ist in Wirklichkeit ein durchdachtes und vielseitiges Instrument zur Wissensvermittlung, Öffentlichkeitsarbeit und zum direkten Austausch mit der Bevölkerung. Gerne gebe ich einen Einblick in die praktische Umsetzung und erzähle, warum ich diese Arbeit so schätze.
Ins Auto gepackt und los! So beginnt für mich ein typischer Tag als Welterbe-Vermittlerin beim Kuratorium Pfahlbauten. Eigentlich startet die Vorbereitung aber schon Tage vorher: Wo werden wir diesmal stehen? Beim Dorffest oder im Museum? Gibt es Strom? Schatten? W-LAN? Und vor allem: Wen treffen wir dort? Familien mit Kindern, interessierte Spaziergänger:innen, Schulklassen oder Fachpublikum?
Vor dem Spaß kommt das Schleppen
Wenn ich „Infostand“ sage, denken viele an einen Tisch, ein paar Broschüren und vielleicht ein Lächeln. Wenn es doch nur so einfach wäre! Bevor die ersten neugierigen Blicke kommen, heißt es erst einmal: Materialien schleppen. Ich packe das Auto bis unters Dach voll – mit allem, was das Welterbe-Herz begehrt. Meistens habe ich viel zu viel dabei!
Mit im Gepäck sind Repliken archäologischer Funde, Bastelmaterial für Kinder, Broschüren, Banner, Quizkarten, ein Pavillon, Dekoration und natürlich Wasser – das ist überlebenswichtig! Außerdem das Set „Schreiben unter Wasser“ und Ausmalbilder.
Vor Ort angekommen, geht es los: Kofferraum auf, alles ausladen. Je nach Gelände wird auch mal ein Rollwagen zum besten Freund. Dann wird aufgebaut und alles wetterfest sowie kindersicher arrangiert.
Und dann … wird’s richtig schön
Wenn der Stand steht – alles an seinem Platz, die Dekoration charmant im Wind flattert und das Mitmach-Quiz bereitliegt – dann weiß ich: Genau deswegen mache ich das. Ich liebe diese Arbeit, weil man mitten unter den Menschen ist. Man kommt ins Gespräch, ganz direkt und ungezwungen. Manche bleiben stehen, weil sie neugierig sind. Andere trauen sich nicht gleich, werfen aber verstohlene Blicke auf die Repliken. Kinder kommen mutig näher – und schon bauen sie ihr eigenes Pfahlbauhaus aus Naturmaterialien.
Vermittlung bedeutet bei uns nicht nur: „Hier sind Fakten, lies das bitte.“
Es geht um mehr: Wir wollen Interesse wecken, Neugier fördern und einen persönlichen Bezug schaffen. Denn nur was man kennt und liebt, schützt man auch. Genau dafür sind unsere Stände perfekt. Sie sind niedrigschwellig, bunt und offen für alle. Egal, ob jemand gezielt kommt oder zufällig vorbeiläuft – man kann einfach stehenbleiben, fragen, schauen und mitmachen.
Ein guter Infostand ist auch PR-Arbeit. Wir zeigen, dass das Welterbe lebendig, spannend und relevant ist – und dass wir uns aktiv darum kümmern. Außerdem entstehen so viele schöne Begegnungen, Fotos und Eindrücke – und nicht zu vergessen: Es gibt großartigen Content für Social Media und Co.
Ich liebe diese Tage, weil sie zeigen, dass unser UNESCO-Welterbe keine trockene Theorie ist, sondern ein Stück Weltkultur zum Anfassen. Und nach dem Stand ist vor dem Stand: Am Ende wird wieder alles eingepackt, sortiert und verstaut. Dann fahre ich nach Hause, ein bisschen müde, aber sehr zufrieden. Bis zum nächsten Mal!