13.04.2024 - 14:30

Die Ernährung der Pfahlbaubewohner:innen am Keutschacher See

Kinder zur Zeit der Pfahlbauten

Arbeitsblatt Wolle spinnen

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Im Fokus des Schulprojektes steht das Leben der Kinder innerhalb jungstein- und bronzezeitlichen Gesellschaften am Beispiel des UNESCO-Welterbes „Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen“. Auch wenn es vor 6000 Jahren noch keine Schule gab, mussten die Kinder einiges wissen und erfüllten wichtige Aufgaben in der Gesellschaft. Kinderarbeit war damals keine Ausnahme, sondern gehörte zur Normalität. Tätigkeiten wie Nahrungsbeschaffung, Kochen, Hausarbeiten, Kinderbetreuung, Beschaffung von Wasser und Brennmaterial, Herstellung von Dingen des täglichen Bedarfs, Feldarbeit und Fütterung oder Hütung von Tieren standen überall an (Röder 2015, 284).

Da Kinderarbeit in unserem westlichen Weltverständnis etwas ist, das nicht sein darf, finden sich kaum Kinder auf archäologischen Lebensbildern in Museen wieder. Am häufigsten stehen immer noch Erwachsene im Zentrum dieser Bilder. Kinder haben oft nur eine Statistenrolle in einer Welt der Erwachsenen (Röder 2017, 26).

In dem Schulprojekt widmen sich die Volkschule Loibichl und das Kuratorium Pfahlbauten darum ein Jahr lang dem Thema „Kinder zur Zeit der Pfahlbauten“. In schulinternen Arbeitsaufgaben, sowie Workshops mit dem Kuratorium und externen Expert/innen werden das Alltagsleben und die Arbeitsaufgaben, sowie eine mögliche Freizeitgestaltung der Pfahlbau-Kinder beleuchtet.

Die Schüler*innen führen unterschiedliche Arbeiten und urgeschichtliches Handwerk selbst aus. Damit erleben sie Geschichte und lernen spielerisch ihr UNESCO-Welterbe im Mondsee näher kennen. Die Arbeiten und Tätigkeiten der Pfahlbau-Kinder werden während des Schuljahres dokumentiert und beim Schulabschlussfest in einem Projekt-Journal präsentiert. Das Journal wird an die Schüler*innen herausgegeben und dient auch uns als Grundlage für die Gestaltung geeigneterer Lebensbilder rund um die prähistorischen Pfahlbauten. 

Workshop "Feuer machen" (7.11.2019).

Das Kuratorium Pfahlbauten zeigt den Kindern wie der Mensch im Laufe der Zeit gelernt hat Feuer zu machen. Schon in der Altsteinzeit beherrschte der Mensch mit Steinen Feuer zu schlagen und auch in den Pfahlbausiedlungen finden wir das Werkzeug dazu. Schüler*innen dürfen selbst ausprobieren mit Feuerstein und Pyrit Funken zu schlagen und mit einem Feuerbohrer Zundermaterial zum Brennen zu bringen. 

Workshop "UNESCO-Welterbe der prähistorischen Pfahlbauten um die Alpen" (7.11.2019).

Das Kuratorium Pfahlbauten stellt den Schüler*innen aus der Volksschule Loibichl vor, was es mit dem UNESCO-Welterbe vor ihrer Haustür auf sich hat. Dabei entdecken die Kinder in drei Zeitensprüngen zu welcher Zeit die Fundstellen entdeckt wurden, wie wir sie heute unter Wasser untersuchen und wie das Leben in den Seeufersiedlungen während der Jungsteinzeit/Kupferzeit ausgesehn haben könnte. Dabei präsentiert das Kuratorium auch originale Fundstücke aus den Welterbestätten und bringt Werkzeug und Rekonstruktionen zum Anfassen mit.

Workshop "Musikarchäologie" (2.März 2020).

Mit der Musikarchäologin Frau Beate Pomberger konnten die Schüler*innen verschiedene Musikinstrumente der Jungsteinzeit ausprobieren. Sie stellt die Entwicklungsgeschichte der Musik anhand archäologischen Fundmaterials dar und zeigt vor, welche Klänge durch Knochenflöten, Schwirrhölzer und andere urgeschichtliche Instrumente erzeugt werden können. 

Exkursion "Ein Besuch bei dem UNESCO-Welterbe in Mondsee" (voraussichtlich April 2020).

Bei dem jährlichen Monitoring der Welterbestätten von dem Kuratorium Pfahlbauten wird die Schule Loibichl dem Tauchteam einen Besuch abstatten. Die Schüler*innen können den ForschungstaucherInnen Fragen stellen und lernen mehr darüber, was es bedeutet diese besonderen Fundstellen für die Nachwelt zu erhalten und zu schützen. 

Workshop "Spiele und Spielzeug zur Zeit der Pfahlbauten" (3.Juli 2020).

Auch wenn die Kinder zur Zeit der Pfahlbauten viele schwere Arbeiten im Alltag übernehmen mussten gab es Zeit für Spiele. Tönerne Tierfiguren und Minitaur-Boote könnten als Spielzeug für Kinder angefertigt oder sogar von ihnen selbst gebaut worden sein. Was wissen wir eigentlich über die Freizeitgestaltung der Pfahlbaukinder? Welche Spiele, die wir heute noch gerne spielen, haben die Kinder der Pfahlbauten möglichweise auch gespielt? 

Projektende: Schulabschlussfest und Präsentation der Projektergebnisse (3.Juli 2020, ab 18:00Uhr).

Beim Schulabschlussfest präsentieren die Teilnehmer*innen das Schulprojekt gemeinsam den Eltern und der Gemeinde. Es wird auch das UNESCO-Welterbe "Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen" vorgestellt und das Projekt-Journal an die Schüler*innen herausgegeben. 

Partner

Dr. Beate Pomberger, Freie Archäologin und Musikerin, Workshop "Musikarchäologie".
Dr. Karina Grömer, Wissenschaftliche Mitarbeiter des Naturhistorisches Museums Wien, Ausleihe der Rekonstruktionen zu prähistorischen Pfahlbauten.

Literatur

Röder 2015: Röder, Brigitte: Kinderarbeit heute – Perspektiven für die Ur- und Frühgeschichte. In: Kory, Raimar W. (Hrsg.): Lebenswelten von Kindern und Frauen in der Vormoderne. Archäologische und anthropologische Forschungen in memoriam Brigitte Lohrke. Paläowissenschaftliche Studien (PAST) Band 4. Berlin: curach bhán publications 2015, S. 275– 298

Röder 2017: Röder, Brigitte: Die vergessene Mehrheit der Bevölkerung: Kinder, Frauen und alte Menschen. In: Röder, Brigitte/Bollinger-Schreyer, Sabine/Schreyer, Stefan (Hrsg.): Lebensweisen in der Steinzeit. Baden: Hier und Jetzt 2017, S. 26–29.

Fördergeber

 
Das Kuratorium Pfahlbauten wurde im Jahr 2012 von Bund und Ländern ins Leben gerufen, um den österreichischen Teil des internationalen UNESCO-Welterbes „Prehistoric Pile Dwellings around the Alps“ stellvertretend für die Republik Österreich zu betreuen.

Die Fördergeber sind:

Partner und Sponsoren

   
Das UNESCO-Welterbe „Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen“ wird unterstützt durch: