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Unterwasser-Ausgrabung im Mondsee übertrifft Erwartungen

12. Juni 2018 - Wien / Linz / Mondsee
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Die Unterwasser-Ausgrabung des Forschungsprojektes Zeitensprung in Mooswinkel am Mondsee ist zu Ende. Die gut erhaltene Fundstelle überraschte mit zahlreichen Funden und einem Holzartenspektrum, das sich deutlich von jenem am Attersee unterscheidet.

„Es freut mich sehr, dass das finanzielle, aber auch tatkräftige Engagement des Landes Oberösterreichs in der Pfahlbauforschung – die Spezialistinnen unseres Landesmuseums sind in dieses mehrjährige Projekt federführend eingebunden – wieder Früchte trägt. Die Unterwasser-Ausgrabung in Mooswinkel am Mondsee hat überraschende Funde zu Tage gebracht, die es in den nächsten Wochen und Monaten wissenschaftlich auszuwerten gilt“, so Landeshauptmann Mag. Thomas Stelzer.

„Was uns in Mooswinkel begeistert hat, waren die zahlreichen Tierknochen und insbesondere auch Fischwirbel, die wir so bei den vorangegangenen Grabungen nicht feststellen konnten“, erklärt Unterwasser-Archäologe Henrik Pohl. Zu den ansehnlichen Funden, die zum Teil bis zu 5.500 Jahre alt sind, gehörten auch ein sehr gut erhaltenes Hängegefäß und ein Rohling für Schmuckperlen. Die deutlichen Reste von Birkenpech an einer in Mooswinkel gefundenen Pfeilspitze zeigen, wie man diesen „Universalkleber der Steinzeit“ für die Herstellung von Waffen und Werkzeugen verwendete.

Erfreut zeigt sich die Projektleitung besonders über die gelungene Wahl des Grabungsplatzes. „Wir waren uns zwar sicher, dass Mooswinkel wichtige Erkenntnisse bringen würde, aber mit diesen herausragenden Forschungsmöglichkeiten haben wir trotz der Voruntersuchungen nicht gerechnet“, erklärt Cyril Dworsky vom Kuratorium Pfahlbauten. Anhand der gut erhaltenen Schichten im Seeboden könne man sicher bald schon deutlich mehr über die  Pfahlbauten und deren Umwelt in der Steinzeit am Mondsee berichten.

Wie oft die Pfahlbauten in Mooswinkel errichtet, verlassen und wieder neu errichtet worden sind, das könne man noch nicht sagen. „Mit dem geborgenen Material können wir jetzt Analysen machen, die uns am Ende verraten werden, ob wir es mit einer kontinuierlichen Besiedlung zu tun haben oder ob es einzelne Siedlungsphasen gibt, die vielleicht sogar hunderte von Jahren auseinander liegen könnten“, erklärt Projektleiterin Jutta Leskovar vom Oberösterreichischen Landesmuseum. Man erwarte die Fortsetzung der Grabung im nächsten Jahr daher schon jetzt mit einiger Spannung.

Zu den zahlreichen naturwissenschaftlichen Analysen, die nun auf dem Programm stehen, gehört auch die Untersuchung der verwendeten Hölzer und die verspricht spannend zu werden. Denn schon jetzt lasse sich sagen, dass sich die Holzarten stark von jenen unterscheiden, die bei vorangegangenen Grabungen im Attersee gefunden wurden, berichtet Henrik Pohl. Es wurden deutlich mehr Harthölzer festgestellt, die auch einen größeren Durchmesser aufwiesen, als in den beiden vorher beforschten Siedlungen in Seewalchen und Weyregg am Attersee.

Hintergrundinformationen
Das Forschungsprojekt „Zeitensprung“ wird finanziert vom Land Oberösterreich. Die Projektleitung haben Jutta Leskovar vom Oberösterreichischen Landesmuseum und Cyril Dworsky vom Kuratorium Pfahlbauten inne. Die Unterwasser-Ausgrabung in Mooswinkel, die Teil dieses Projektes ist, wurde geleitet von den beiden Forschungstauchern des Kuratoriums Pfahlbauten, Henrik Pohl und Helena Seidl da Fonseca. Das Projekt „Zeitensprung“ gehört zu einer großen Forschungsinitiative zum Thema „Pfahlbauten“, die durch die Aufnahme von 111 Pfahlbau-Siedlungen in das UNESCO-Welterbe „Prehistoric Pile Dwellings around the Alps“ angeregt wurde. Die Forschungsergebnisse werden in die geplante oberösterreichische Pfahlbauten-Landesausstellung 2027 einfließen.

Rückfragehinweis
Kuratorium Pfahlbauten
Mag. Carmen Löw
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