13.04.2024 - 14:30

Die Ernährung der Pfahlbaubewohner:innen am Keutschacher See

Jahresrückblick und Neujahrsvorsätze

22. Dezember 2021

Das zweite Jahr nach Ausbruch der Pandemie geht dem Ende zu und damit auch das Jubiläum der Einschreibung der Prähistorischen Pfahlbauten um die Alpen als Welterbe vor 10 Jahren. Trotz gewisser Einschränkungen, Zusatzmühen durch Vorsichtsmaßnahmen und planerischer Unsicherheiten war es ein erfolg- und ereignisreiches Jahr. Wir konnten bewährte Aufgaben wie das Monitoring der Fundstellen und die unterwasserarchäologischen Ausgrabungen im Projekt Zeitensprung weiterführen, mit einigen personellen Neuerungen zwar, aber nichtsdestotrotz in gewohnt effizienter Manier.

In Traunkirchen am Traunsee konnten wir eine spannende archäologische Verdachtsfläche weiter untersuchen. Auch waren – zumindest im Sommer und unter allen gebotenen Vorsichtsmaßnahmen – endlich wieder einige persönliche Treffen mit Projektpartner:innen oder den Kolleg:innen der internationalen Koordinierungsgruppe möglich und sogar teambildende und unterhaltsame Events wie die internationale Einbaumregatta am Greifensee.

Bereits vor der Pandemie begonnene Projekte wie „Kinder zur Zeit der Pfahlbauten“ in Oberösterreich und „Pfahlbaugarten“ in Kärnten konnten wir zur Zufriedenheit aller Beteiligten abschließen, einige davon werden auf die eine oder andere Art sogar weitergeführt. Zu Jahresende können wir auch endlich wieder die nächste Ausgabe unserer letztes Jahr gegründeten „Palafittes News“ in Händen halten.

Doch viele unserer Events und Aufgaben dieses Jahr waren auch völlig neu für uns, allem voran das „PfahlbauTV“ zum 1. Österreichischen Welterbetag und die internationale unterwasserarchäologische Fieldschool.

Das hat das Jahr 2021 sehr aufregend, stressig, spannend, nervenaufreibend, lustig, schön und einzigartig gemacht. Dafür möchte ich mich an dieser Stelle nicht nur bei allen Partner:innen sondern auch bei meinen Kolleg:innen bedanken. Unsere Zusammenarbeit, die gegenseitige Unterstützung, der Teamgeist, der Raum für Ideen und die Offenheit dafür machen all unsere verschiedenen Projekte erst möglich. In Zeiten des oft erzwungenen Homeoffice lerne ich Dinge wie persönliche Treffen, intensiven Austausch und gemeinsame Erlebnisse nur noch mehr zu schätzen.

Was mir auch – nicht zuletzt durch lauter werdende Wissenschaftsleugner:innen oft schmerzlich – wieder mehr bewusst wird, ist die Relevanz unserer Kommunikationskanäle. Und damit sind wir schon bei meinem persönlichen, arbeitsbezogenen Neujahrsvorsatz. Nicht falsch verstehen, ich bin mit unserer Kommunikation des letzten Jahres nicht unzufrieden. Vor allem die durch das Projekt „Kinder zur Zeit der Pfahlbauten“ initiierte Blogreihe „Urgeschichte für Kinder“ aus der ein Kompendium an Arbeitsmaterialien für Schulklassen entstanden ist, war eine Bereicherung und ein liebgewonnener Fixpunkt unseres Redaktionsplans. Auch über unsere Events haben wir eigentlich immer zeit- und hoffentlich auch lebensnah berichtet.

Und doch wird mir spätestens wenn es gegen Jahresende endlich etwas ruhiger wird, ich Zeit, Kraft und Muße zum Schreiben habe, immer bewusst, dass dies eine unserer Kernaufgaben, nicht nur als Welterbemanager:innen sondern als Wissenschaftler:innen generell ist: Kommunikation. Information. Austausch mit allem und jedem der sich mit unserem Fach beschäftigen will (oder eben auch nicht). Ob es sich dabei um wissenschaftliche Erkenntnisse, Projektfortschritte, neue Methoden, Events oder auch Misserfolge und Rückschläge handelt, es ist in jedem Fall wichtig, die Prozesse, Mechanismen und Lebenswelten unserer Branche sichtbar und zugänglich zu machen – in all ihren Details. Denn was wir machen, geht uns alle an.

Ich selber etappe mich dabei oft bei dem Gefühl, uns mit einer offenen und oft auch ungefilterten Kommunikation angreifbar zu machen, aber im Gegenteil: es macht uns glaubwürdiger, nahbarer und verständlicher. Und je mehr Bereiche und Persönlichkeiten der Wissenschaft sich der Öffentlichkeit in dieser Weise öffnen, desto mehr Rückhalt, Unterstützung und Verständnis werden wir gesamtgesellschaftlich erfahren.

Darum freut es mich auch besonders hier noch die diesjährige Wahl zum „Wissenschaftsblog des Jahres“ ankündigen zu dürfen. Das mittlerweile sechste Jahr in Folge ist der Pfahlbautenblog nun auf der Shortlist für diese Auszeichnung, deren Nominierungen jedes Jahr diverser und vielfältiger werden. Es ist motivierend zu sehen, dass immer mehr Institutionen und Personen auch aus den Geisteswissenschaften diese Art der Kommunikation für sich entdecken und es spornt auch mich immer wieder an, die eigenen Kanäle zu überdenken, neue Formate zu entdecken und Inhalte spannend aufzubereiten.

Wer mag, kann hier bis 10. Jänner 2022 für uns oder einen Favoriten seiner Wahl abstimmen.

Wir freuen uns auf jeden Fall schon auf das nächste spannende Jahr, an dem wir mit und an dem Welterbe Pfahlbauten arbeiten und natürlich darüber berichten dürfen. Auch 2022 steht wieder ein Jubiläum an, 50 Jahre UNESCO-Welterbekonvention und 30 Jahre Ratifizierung derer durch Österreich. Und da wir uns bekanntlich keine Gelegenheit zum Feiern entgehen lassen, werden wir auch diese Anlässe in unsere Tätigkeiten einfließen lassen.

Schöne und geruhsame Feiertage wünscht das gesamte Team des Kuratorium Pfahlbauten!

Fiona Leipold (vorm. Poppenwimmer) ist Archäologin mit einer Begeisterung für Vermittlung und Öffentlichkeitsarbeit. Seit Ende 2019 ist sie Teil des Teams des Kuratorium Pfahlbauten.

Das Jubiläumsjahr 2021 war in vielerlei Hinsicht aufregend und abwechslungsreich.
Viele neue und spannende Herausforderungen haben wir als Team gemeistert.
Endlich waren auch wieder einige öffentliche Veranstaltungen möglich.
So wie die internationale Einbaumregatta am Greifensee. Foto: Projekt Navis
Auch die Arbeiten unter Wasser, wie Ausgrabung und Monitoring waren wie gewohnt erfolgreich.
Mit den Teilnehmer:innen der internationalen Fieldschool haben wir viel erlebt.
Der Pfahlbaugarten in Kärnten würde bepflanzt und erweitert.
Und mit einem Jahr Verspätung konnten wir auch die Präsidentschaft über die ICD endlich offiziell an Frankreich übergeben.
Auch viele Druckwerke sind wieder entstanden, gerade druckfrisch ist die zweite Ausgabe der Palafittes News.
Auch 2022 ist der Pfahlbautenblog wieder für den Wissenschaftsblog des Jahres nominiert - stimmt noch bis 10. Jänner 2022 ab!
Das Team des Kuratorium Pfahlbauten wünscht herzlich frohe Feiertage und freut sich auf 2022.
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Fördergeber

 
Das Kuratorium Pfahlbauten wurde im Jahr 2012 von Bund und Ländern ins Leben gerufen, um den österreichischen Teil des internationalen UNESCO-Welterbes „Prehistoric Pile Dwellings around the Alps“ stellvertretend für die Republik Österreich zu betreuen.

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Das UNESCO-Welterbe „Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen“ wird unterstützt durch: